Meditation Stabat Mater

Nimm dir Zeit

Das Wort "Meditation" zeigt an, daß es sich nicht um ein Selbstgespräch, sondern um eine Form des Gebetes handelt.

Der Begriff Meditation geht auf meditari zurück, die lateinische Übersetzung der hebräischen Vokabel hagah; sie bedeutet,

ein wiederholendes, betendes Sagen von Schriftworten mit leiser Stimme. Vorallem aber ist es ein Beten mit dem Herzen und ein Trachten nach Vereinigung mit Gott. Von der Betrachtung (meditatio) kann man zur Beschauung (contemplatio) gelangen.

 

 

Heilige Franziskaner und ihre Liebe zur Gottesmutter

Den Franziskanermönchen *Iacopone da Todi († 1306) und *Johannes Bonaventura († 1274) wird das Gedicht

"*STABAT MATER " zugeschrieben.

Das Stabat Mater   wird üblicherweise am Fest der *Sieben Schmerzen Mariä (*15. September) sowie am Freitag nach dem ersten Passionstag als Sequenz gebetet oder gesungen.

 

Auch außerhalb dieser Zeit ist es eine gnadenreiche Meditation.

Machen Sie die Erfahrung doch einmal selbst!

 

Nach Stabat Mater finden Sie die Betrachtungen der Sieben Schmerzen Mariens.

 

Stabat Mater.

 

Stabat Mater dolorosa iuxta crucem lacrimosa.

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Stabat Mater in mehrere Akten.

Der Priester und Komponist Antonio Vivaldi erschuf Vertonungen, ihm folgte der Komponist Giovanni Battista Pergolesi.

Hier das Werk und Gebet in mehreren Teilen. 

 

Eine Meditation.


Schmerzensreiche Mutter - Stabat Mater

Strophen 1- 20

Vivaldi: Strophen 1 - 5

1 Stabat Mater dolorosa iuxta crucem lacrimosa dum pendebat Filius

Christi Mutter stand mit Schmerzen bei dem Kreuz und weint von Herzen, als ihr lieber Sohn da hing.

2 Cuius animam gementem contristatam et dolentem pertransivit gladius

Durch die Seele voller Trauer, seufzend unter Todesschauer, jetzt das Schwert des Leidens ging

3 O quam tristis et afflicta fuit illa benedicta Mater Unigeniti

Welch ein Weh (Schmerz) der Auserkor'nen, da sie sah den Eingebor'nen, wie er mit dem Tode rang.

4 Quae moerebat et dolebat et tremebat cum videbat nati poenas incliti
Quae moerebat et dolebat Pia Mater dum videbat nati poenas incliti

Angst und Trauer, Qual und Bangen, alles Leid hielt sie umfangen, dass nur je ein Herz durchdrang.

5 Quis est homo qui non fleret Matri Christi si videret in tanto supplicio?

Ist ein Mensch auf aller Erden der nicht muss erweichet (erschüttert) werden wenn er Mutter Christi denkt?
Wer könnt' ohne Tränen sehen, Christi Mutter also stehen in so tiefen Jammers Not?

 


Vivaldi: Strophen 6 - 10

 

6 Quis non posset contristari Matrem Christi contemplari dolentum cum filio?

Wie sie ganz von Weh zerschlagen, bleich da steht, ohn' alles Klagen, nur ins Leid des Sohns versenkt?
Wer nicht mit der Mutter weinen, seinen Schmerz mit ihrem einen, leidend bei des Sohnes Tod?

7 Pro peccatis suae gentis vidit Iesum in tormentis et flagellis subditum

Ach, für seiner Brüder Schulden sah sie Jesus Marter dulden, Geisseln, Dornen, Spott und Hohn.


8 Vidit suum dulcem natum moriendo desolatum dum emisit spiritum

Sie sah trostlos und verlassen ihn am blut'gen Kreuz erblassen, ihren lieben, einz'gen Sohn.
Sah ihn trostlos und verlassen an dem blut'gen Kreuz erblassen, ihren lieben, einz'gen Sohn.

9 Eia Mater, fons amoris, me sentire vim doloris fac ut tecum lugeam

O du Mutter, Brunn der Liebe, mich erfüll mit gleichem Triebe, dass ich fühl die Schmerzen dein.
Gib, o Mutter, Born der Liebe, dass ich mich mit dir betrübe, dass ich fühl die Schmerzen dein.

10 Fac ut ardeat cor meum in amando Christum Deum ut sibi complaceam

Dass mein Herz, im Leid entzündet, sich mit deiner Lieb verbindet, um zu lieben Gott allein.
Dass mein Herz von Lieb' entbrenne, dass ich nur noch Jesu kenne, dass ich liebe Gott allein. (Amen)


Von Porgolesi vertont: Strophen 9 - 15

9 Eia Mater, fons amoris, me sentire vim doloris fac ut tecum lugeam

O du Mutter, Brunn der Liebe, mich erfüll mit gleichem Triebe, dass ich fühl die Schmerzen dein.
Gib, o Mutter, Born der Liebe, dass ich mich mit dir betrübe, dass ich fühl die Schmerzen dein.

10 Fac ut ardeat cor meum in amando Christum Deum ut sibi complaceam

Dass mein Herz, im Leid entzündet, sich mit deiner Lieb verbindet, um zu lieben Gott allein.

Dass mein Herz von Lieb' entbrenne, dass ich nur noch Jesu kenne, dass ich liebe Gott allein.

11 Sancta Mater, istud agas crucifixi fige plagas cordi meo valide

Drücke deines Sohnes Wunden, so wie du sie selbst empfunden, heil'ge Mutter in mein Herz
Heil'ge Mutter, drück die Wunden die dein Sohn am Kreuz empfunden, tief in meine Seele ein.

12 Tui nati vulnerati tam dignati pro me pati poenas mecum divide

Dass ich weiss, was ich verschuldet, was dein Sohn für mich erduldet, gib mit Teil an seinem Schmerz. Ach, das Blut das Er vergossen, ist für mich dahingeflossen; lass mich teilen Seine Pein.

13 Fac me vere tecum flere crucifixo condolere donec ego vixero
Fac me tecum, pie, flere crucifixo condolere donec ego vixero

Lass mich wahrhaft mit dir weinen, mich mit Christi Leid vereinen, solang mir das Leben währt. Lass mit dir mich herzlich weinen, ganz mit Jesu Leid vereinen, solang hier mein Leben währt.

14 Iuxta crucem tecum stare te libenter sociare in planctu desidero
Iuxta crucem tecum stare et me tibi sociare in planctu desidero

An dem Kreuz mit dir zu stehen, unverwandt hinaufzusehen, ist's wonach mein Herz begehrt.
Unterm Kreuz mit dir zu stehen, dort zu teilen deine Wehen, ist es was mein Herz begehrt.

15 Virgo virginum praeclara mihi iam non sis amara fac me tecum plangere

O du Jungfrau der Jungfrauen, woll auf mich in Liebe schauen, dass ich teile deinen Schmerz.
O du Jungfrau der Jungfrauen, woll'st in Gnaden mich anschauen, lass mich teilen deinen Schmerz.


Pergolesi: Strophen 16, 17, 18, 19

16 Fac ut portem Christi mortem passionis eius sortem et plagas recolere
Fac ut portem Christi mortem passionis fac consortem et plagas recolere

Dass ich Christi Tod und Leiden, Marter, Angst und bittres Scheiden fühle wie dein Mutterherz.
Lass mich Christi Tod und Leiden, Marter, Angst und bittres Scheiden fühlen wie dein Mutterherz.

17 Fac me plagis vulnerari cruce hac inebriari ob amorem filii
Fac me plagis vulnerari fac me cruce inebriari et cruore filii

Alle Wunden, ihm geschlagen, Schmach und Kreuz mit ihm zu tragen, das sei fortan mein Gewinn
Lass mich tragen Seine Peinen, mich mit Ihm an Kreuz vereinen, trunken sein von Seinen Blut
Mach, am Kreuze hingesunken, mich von Christi Blute trunken und von seinen Wunden wund.

18 Inflammatus et accensus, per te, Virgo, sim defensus in die iudicii
Flammis ne urar succensus, per te, Virgo, sim defensus in die iudicii
Flammis orci ne succendar, per te, Virgo, fac defendar in die iudicii

Dass mein Herz, von Lieb entzündet, Gnade im Gerichte findet, sei du meine Schützerin
Dass nicht zu der ew'gen Flamme der Gerichtstag mich verdamme, steh, o Jungfrau für mich gut
Da nicht zu der ew'gen Flamme der Gerichtstag mich verdamme, sprech für mich dein reiner Mund.

19 Fac me cruce custodiri morte Christi praemuniri confoveri gratia.

Christe cum sit hinc (iam) exire da per matrem me venire ad palmam vicoriae

Mach, dass mich sein Kreuz bewache, dass sein Tod mich selig mache, mich erwärm sein Gnadenlicht
Christus, um der Mutter leiden, gib mir einst des Sieges Freuden, nach des Erdenlebes Streit.


Letzte Strophe: Nr. 20.

20 Quando corpus morietur fac ut animae donetur paradisi gloria. Amen

Lass die Seele sich erheben frei zu Gott im ewgen Leben, wann mein sterbend Auge bricht. Amen
Jesus, wann mein Leib wird sterben, lass dann meine Seele erben deines Himmels Seligkeit. Amen.


Die Sieben Schmerzen Mariens

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"Wenn du mit ihm Schmerzen empfindest, wirst du mit ihm herrschen, wenn du mit ihm leidest, wirst du dich mit ihm freuen, wenn du mit ihm am Kreuz der Drangsal stirbst, wirst du im Glanz der Heiligen mit ihm die himmlischen Wohnungen besitzen."

(2 Brief Klaras an Agn 21)


 

 

Die Sieben Schmerzen Mariens sind der Gegenpol zu den Sieben Freuden Mariens

 (siehe unter "Franziskanischer Rosenkranz").

 

Als Rosenkranz gebetet, betrachte man

diese Sieben Schmerzen der Muttergottes:

 

1. Darstellung Jesu im Tempel mit Weissagung Simeons.

 

2. Die Flucht (Mariä) nach Ägypten.

 

3. Verlust des zwölfjährigen Jesus im Tempel.

 

4. Begegnung zwischen Jesus und seiner Mutter am Kreuzweg.

 

5. Kreuzigung und Sterben Christi.

 

6. Kreuzabnahme und Übergabe des Leichnams an Maria (Beweinung Christi)  

 

7. Die Grablegung Jesu

Sandro Botticelli (1445 - 1510)
Sandro Botticelli (1445 - 1510)